Wasserkraft im Flachland

Mit der Wasserkraft kann sich keine andere nutzbare Energiequelle messen, denn sie hat von allen den herausragend höchsten Erntefaktor

Die Geschichte der Wassertriebwerke reicht wenigstens viertausend Jahre zurück. Am Anfang handelte es sich allein um Wasserräder, bis im Alten Griechenland schon im zweiten Jahrhundert v. Chr. sowohl die Propellerturbine als auch die heute unter dem Namen Peltonturbine bekannte Freistrahlturbine in Gebrauch kamen, und strenggenommen hätte auf beide in unserer Zeit gar kein Patent erteilt werden dürfen, denn eigentlich waren sie ja "Stand der Technik". Vom Prinzip her unterscheiden sich diese hölzernen Vorläufer nicht von unseren heutigen ausgefeilten Turbinen: Immer liegt die Rotation zugrunde, und schon den Konstrukteuren der griechischen Propellerturbine war der Quertriebseffekt wohl nicht verborgen geblieben.

Für diese Rotationsmaschinen zeigte sich damals wie heute, dass sie für ihre Effizienz Fallhöhe benötigen. Allein eine einzige tradierte Wasserkraftmaschine kommt ohne Fallhöhe aus - das einfache Stromrad, die sogenannte Flussmühle. In Kleinstanlagen mit bis 1,5 m³/s und wenigstens 3 m/s Fließgeschwindigkeit kann es auch heute noch gute Dienste tun; für die Elektrizitätserzeugung ist es aber nicht rentabel.

Nun ist das Stromrad auch ein reines Widerstandsrad und kann eben für niedrige Anströmgeschwindigkeit keinen profitablen Strompreis erbringen. Auch andere Möglichkeiten, die kinetische Fließenergie der Flüsse ohne Stau und Fallhöhe zu nutzen, welche zuhauf auf den Patentämtern zu finden sind, scheitern am Monetären. Sie wären großteils noch dem jahrtausendealten Stromrad unterlegen.

Der Grund hierfür ist in nicht wenigen Fällen: Es wird nicht der Auf- oder Quertrieb genutzt. Ohne ihn aber bleibt's secundum ordinem - Vogelflug und unsere modernen Überdruckturbinen nutzen ihn.

Der Vogel fliegt vorwärts, die Flügel der Turbine sollen an Ort und Stelle bleiben und müssen deshalb um eine Achse rotieren, was die Konzentration und Plazierung an einer Staustelle verlangt - aus geometrisch bedingtem wirtschaftlichen Grund; frei fließend sind Flüsse für rentable Rotordurchmesser nicht tief genug.

Wir könnten die Rotation hier nur dann verlassen, wenn es gelänge, die Profilwölbung sich bei Erreichen eines jeweiligen Auslenkgrenzwinkels selbsttätig durch die Kraft der Strömung umkehren zu lassen, auf dass ein an einer senkrechten Achse in die Strömung gehängter Flügel eine pendelnde Bewegung ausführe. Dies erscheint sehr diffizil, denn etwas Elastisches kommt praktisch nicht in Frage, es müsste sich schon stahlwasserbaulich konstruieren lassen.

Unmöglich ist das indes keineswegs. Das stärkste Indiz dafür, dass es gibt, wonach man sucht, ist die Suche.

Ein solcher neuartiger Quertriebskörper setzte sich quer zur Strömung seitwärts in Bewegung, kehrte um und käme zurück.

Es gibt ihn. Er heiße Transverpello


Lutz Kroeber 2008 Transverpello