Strombedarf – Woher in Zukunft nehmen?

Energiesparen?
Bei Treibstoff und Raumwärme schon, aber die Elektrik weitet sich allzeit aus.

Kohle?
Immer mehr dieser Kraftwerke? Heute basiert etwa 40% der weltweiten Stromerzeugung auf Kohle. Und CCS? Würde klar verteuern – und von dem Brennstoff mehr verbrauchen, die selbstironische australische „Treibhaus–Mafia” kann sich freuen.

Kernkraft?
Das heute als wirtschaftlich gewinnbar betrachtete 235U wird im Jahr 2035 zu 90% abgebaut sein.

Wind?
Verlangt ein flächendeckendes Stromnetz, und 40 Länder haben keins. Deutschland hat 8% Windanteil, die USA 2,5%. Sollte das Weltmittel 5% des heutigen Verbrauchs erreichen, wären das 2035 3%. Mehr Offshore? Den meisten Ländern ist das Fördererfordernis zu hoch.

Erdöl?
Verkehr und Heizung verschlingen das meiste. Bei abnehmenden Reserven an Land kann da der verstromte Teil kaum wachsen; – und kommende Elektroautos wollen erst recht Strom.

Erdgas?
Verschiedentlich ersetzt das Gas das Öl, und um 2020 sind die konventionellen Gasreserven voraussichtlich zur Hälfte gefördert. Für die Stromerzeugung wird dann eher weniger bleiben.

Biogas?
Biomasse und Abfall könnten 2035 rundum 7% des globalen Primärenergiebedarfs decken. In Deutschland stammen 3% des Stroms aus Biogas, in Schweden keiner.

Fracking?
Schiefergas hat einen um 20% größeren GHG-footprint als Kohle, nur dass das nicht beim Kraftwerk passiert. Und lokale Umweltschäden haben die Menschen vor Ort zu tragen. – Auf längere Marktspanne Rentabilität unsicher, noch schneller steigende staatliche Zuschüsse für Heizöl und Gas.

Teersand?
Ob des hohen Abbauaufwands wird generell mehr CO2 freigesetzt als noch mit Erdöl. Der Tagebau frisst Landschaft, und mit Quecksilber und Anderem verseuchtes Abwasser vergiftet die Umgebung.

Photovoltaik?
Wo ein Stromnetz fehlt, ist sie oft die beste Lösung, als regionale Basis aber unerschwinglich. Drei Viertel des globalen PV-Stroms produziert Europa, Deutschland knapp die Hälfte. Der Anteil am Stromverbrauch weltweit ist 0,4%.

Solarthermie?
Solarturm und die Konzentratoren verwerten nur das direkte Licht, und die Standorte sind im Sonnengürtel der Erde. Und was sich vor Ort gerade rechnet, verträgt kein Zusatzinvest für Transport.

Gezeitenhub?
Der Tidenhub rentiert sich ab 5 Meter. Das kommt nur punktuell vor, und das theoretische Kontingent ist so 0,7%.

Wellen?
Die gesamte Wellenenergie entlang von Deutschlands ganzer Nordseeküste wäre so groß wie 0,5% des Stromverbrauchs im Land. – Winterstürme liefern das Hundertfache normaler Tage – die Unbill, mit der Wellennutzung auch an verheißenderen Küsten konfrontiert ist.

Meeresströme?
Viele zig Millionen Pfund und Dollar sind verpufft, und nichts hat sich gerechnet. Das Salz und die See machen Kosten, deren Degression erst eine Skalierung bringt, die fürs Bisher wirtschaftlich kaum zu schaffen ist. Und wenn? Für Europa brächte es 2%.

Aufwind? Fallwind?
Hürden wären zu nehmen: Pilotkosten von einer halben Milliarde Dollar beim Ersten; und 1 Mrd. $ beim Zweiten. – Beide sind an definite Erdregionen gebunden; das Erste braucht ein Wüstengebiet, das Zweite warme trockene Luft und viel Wasser.

Geothermie?
Jetzig werden mit Erdwärme jährlich 60 TWh erzeugt. Die Schätzungen, wie viel es sein könnte, divergieren gewaltig: Von denkbar nicht zu fernen 350 TWh/a bis spekulativ 40.000. Ist 2035 der erstere Wert erreicht, wäre das als Anteil 1,3%.

Übliche Wasserkraft?
Sollen noch verstärkt Täler geflutet, Menschen umgesiedelt, Wälder ertränkt, Kleinklima und Grundwasserspiegel verändert, Fischwanderwege unterbrochen und minütlich Abermillionen kleinerer Fische von Turbinenschaufeln entzwei geschnipselt werden?

Andres vielleicht?
Wärme der Meere, Methanhydrat vom Schelf – oder Helium3 vom Mond?
OTEC wäre lokal tropic und scheitert vorhand am Energiehunger seiner Pumpen. Das Gashydrat ist voller Gefahr. Und der Weltraum? Das hat was, doch bis sich Kernfusion schlechthin mal rechnete, käme das zu spät.

Raumenergie?
Die Energiedichte des Vakuums i. H. v. 278 Trillionstel kWh/m³ ist dem Erdenbürger wenig nützlich.

Höchste Strompreise?
Energie und Finanz weben Wirtschaft. An hoch schnellenden Energiekosten zerbricht es.


Lutz Kroeber 2012 Transverpello